Im August 2024 blicken wir auf ein ereignisreiches halbes Jahr zurück, in dem sich die Künstliche Intelligenz (KI) rasant weiterentwickelt hat. Die aktuellen Daten der Deloitte-Studie „State of Generative AI in the Enterprise“ für das zweite Quartal 2024 zeigen, wie sich die zu Jahresbeginn veröffentlichten Prognosen in der Realität manifestieren.
Rückblick: KI-Entwicklung im ersten Halbjahr 2024
Die Befragung von 150 Führungskräften in Deutschland zeigt ein gestiegenes Vertrauen in KI-Technologien: 75% der Befragten gaben an, dass das Vertrauen in alle Formen von KI seit der Einführung von Generativer KI zugenommen hat – ein Wert, der über dem globalen Durchschnitt von 72% liegt.
Wirtschaftliches Potenzial und Implementierung
Die PwC-Studie vom Januar 2024 prognostizierte, dass generative KI das deutsche BIP in den kommenden Jahren um bis zu 220 Milliarden Euro steigern könnte. Die aktuellen Daten der Deloitte-Studie zeigen, dass die befragten deutschen Unternehmen bei der Implementierung von Generativer KI Fortschritte machen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Studie hauptsächlich größere Unternehmen und frühe Adopter von KI-Technologien repräsentiert:
- 44% dieser Unternehmen geben an, Generative KI bereits im Bereich IT und Cybersicherheit zu nutzen.
- 48% setzen sie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Kundenservice ein.
Diese Zahlen sind nicht repräsentativ für die gesamte deutsche Wirtschaft, insbesondere nicht für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Sie spiegeln eher die Trends bei Großunternehmen und technologieaffinen Firmen wider.
Interessanterweise liegt die durchschnittliche Implementierungsrate von Generativer KI über alle Funktionen hinweg bei den befragten Unternehmen in Deutschland bei 11%, was den globalen Durchschnitt von 8% übertrifft.
Erwartungen und Realität
Die Erwartungen an Generative KI in den befragten deutschen Unternehmen sind hoch, haben sich aber im Laufe des Jahres etwas relativiert:
- 53% erwarten Produktivitätssteigerungen (gegenüber 67% in Q1)
- 35% hoffen auf Kostensenkungen
- 34% erwarten mehr Innovation und Wachstum
Trotz der leicht gedämpften Erwartungen zeigen sich positive Effekte: 64% der Befragten geben an, dass durch die Einführung Generativer KI die Software- und Systementwicklung schneller und effizienter gelingt.
Herausforderungen bei der Implementierung
Die befragten deutschen Unternehmen sehen sich bei der Implementierung von Generativer KI mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert:
- 35% nennen die Einhaltung regulatorischer Anforderungen
- 31% haben Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Umsetzung von Einführungsstrategien
- 29% sehen Herausforderungen beim Risikomanagement
- 25% kämpfen mit der Identifizierung geeigneter Use-Cases
Positiv zu vermerken ist, dass der Fachkräftemangel als Hürde von 41% in Q1 auf 36% in Q2 gesunken ist.
Vertrauen und Risikomanagement
Trotz des gestiegenen Vertrauens in KI-Technologien berichten nur 49% der befragten deutschen Unternehmen, dass sie die schnelle Integration von KI mit effektivem Risikomanagement in Einklang bringen können. Dies liegt deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 60% und zeigt, dass deutsche Unternehmen in diesem Bereich noch Nachholbedarf haben.
Talententwicklung und Weiterbildung
Die in der Studie erfassten deutschen Unternehmen haben ihre Bemühungen in der Talententwicklung verstärkt:
- 36% der Unternehmen investieren stark in die Umschulung von Mitarbeitern (14% Anstieg gegenüber Q1)
- 42% konzentrieren sich auf die Rekrutierung technischer Talente (5% Anstieg)
- 27% der Befragten fühlen sich nun „hochgradig vorbereitet“ in Bezug auf Talentmanagement, ein Anstieg um 11 Prozentpunkte.
Ausblick auf das zweite Halbjahr 2024
Für die verbleibenden Monate des Jahres 2024 erwarten die Experten der Studie:
- Eine weitere Konsolidierung des KI-Marktes mit Fokus auf praxisnahe Anwendungen.
- Verstärkte Bemühungen zur Bewältigung regulatorischer Herausforderungen.
- Zunehmende Integration von KI in bestehende Geschäftsprozesse, insbesondere in den Bereichen IT, Cybersicherheit, Marketing und Kundenservice.
- Fortsetzung der Investitionen in Aus- und Weiterbildung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Fazit
Die KI-Entwicklung bei den führenden deutschen Unternehmen im Jahr 2024 zeigt, dass wir uns in einer Phase des realen Potenzials befinden.
Das gestiegene Vertrauen in KI-Technologien und die Fortschritte bei der Implementierung sind positive Indikatoren für die Zukunft. Gleichzeitig wird deutlich, dass Unternehmen einen realistischeren Blick auf die Möglichkeiten und Herausforderungen von Generativer KI entwickeln.
Die Fokussierung auf Innovation und Wachstum statt reiner Effizienzsteigerung sowie die verstärkten Bemühungen im Bereich Talententwicklung sind vielversprechende Trends für die weitere Entwicklung.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Erkenntnisse hauptsächlich die Erfahrungen von Großunternehmen und frühen Adoptern widerspiegeln. Für ein umfassenderes Bild der KI-Adoption in der gesamten deutschen Wirtschaft, einschließlich KMUs, wären weitere, breiter angelegte Studien erforderlich.
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